SafeCycle

Forschungstitel:
Analyse von Recyclingprozessen und Rezyklaten und deren Anwendbarkeit für verschiedene Verpackungsszenarien

Arbeitsgruppe: Verpackungsmaterialien

Forschungsstelle und wissenschaftliche Betreuung:

  1. Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV Freising, Anke Deden
  2. in Zusammenarbeit mit OFI – Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik/ Österreich, FH Campus Wien/ Österreich und Kunststoffcluster der ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH

IGF-Vorhaben: 354 EN
Finanzierung: BMWK
Laufzeit: 2023 – 2024

Mit dem Europäischen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (CEAP) schreibt die Europäische Union vor, dass bis 2030 jede in Verkehr gebrachte Verpackung recycelbar sein oder aus recyceltem Material bestehen muss. Dies setzt die Verpackungsindustrie unter enormen Druck, Lösungen zu finden und konforme Verpackungen herzustellen. Bisher werden jedoch noch keine Poliolefin-Lebensmittelkontaktmaterialien verwendet, welche zu 100 % aus Post-Consumer-Rezyklat bestehen. Als Post-Consumer Recyclingmaterialien (PCR) werden wiederaufbereitete Kunststoffe aus Haushalts- oder gewerblichen Abfällen bezeichnet, wovon ein Großteil auf Verpackungen entfällt, beispielsweise aus dem Gelben Sack.

Zur Zulassung von PCR-Produkten als Lebensmittelkontaktmaterial bedarf es allerdings sorgfältiger Qualitätsprüfungen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geht jedoch bei der Bewertung von Recyclingverfahren davon aus, dass nicht identifizierte Stoffe als direkte DNA-reaktive Substanzen, so genannte Mutagene, zu betrachten sind. Diese sind äußerst bedenklich und ihr Vorhandensein muss ausgeschlossen werden, um die Verwendung von Recyclingmaterial für den Lebensmittelkontakt zu ermöglichen. Besonders für Polyolefine stellt dies eine Herausforderung dar, da hier sehr niedrige Migrationsschwellenwerte gelten. Die Bewertung von Rezyklaten hinsichtlich des Vorhandenseins bedenklicher Stoffe wurde bereits im Rahmen des Projekts "PolyCycle" begonnen, welches vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2021 mit den Partnern OFI, FH Campus Wien und Fraunhofer IVV durchgeführt wurde.

Eine Weiterführung der Untersuchungen wird im Rahmen des Folgeprojekts „SafeCycle“ durchgeführt, um zukünftig Recyclingmaterialien ohne Sicherheitseinbußen für den Kontakt mit Lebensmitteln aber auch für Kosmetik- und Haushaltsprodukten verwenden zu können. Zum Nachweis schwerflüchtiger Substanzen wird in diesem Projekt eine Hochleistungsflüssigkeits-Chromatographie (HPLC) mit einer hochauflösenden Nachweismethode zusammen mit der validierten Methode aus dem Projekt "PolyCycle" eingesetzt. Außerdem wird eine Fraktionierungsmethode entwickelt, um die Leistungsfähigkeit der In-vitro-Bioassays weiter zu erhöhen. Die derzeitigen Recyclingverfahren und ihre Produkte werden eingehend analysiert, um die Ursachen für systematische Warnmeldungen zu ermitteln. Dazu gehört die Analyse des Waschwassers, der im Prozess verwendeten Chemikalien und der den Materialien zugesetzten Stoffe. Außerdem werden Materialien aus verschiedenen Verfahren wie dem mechanischen und dem chemischen Recycling miteinander verglichen.

Auf der Grundlage der wichtigsten Projektergebnisse soll ein Leitfaden erstellt werden. Mithilfe dieses Leitfadens werden Unternehmen in der Lage sein, ihre Prozesse und Produkte zu verbessern und folglich die Recyclingqualität und die Sicherheit der Produkte auf dem Markt zu erhöhen. Das Projekt „SafeCycle“ wird den Unternehmen die Möglichkeit geben, die Qualität ihrer Produkte zu erhöhen und auch hochwertige Anwendungen wie Lebensmittel- oder Kosmetikverpackungen zu ermöglichen. Im projektbegleitenden Ausschuss nehmen über 80 europäische Unternehmen teil, um das Projekt zu unterstützen, zu beraten und selbst Erkenntnisse zur Verbesserung der eigenen Produkte und Prozesse zu gewinnen. Auf diese Weise können Lösungen für die riesigen Mengen an Kunststoffabfällen gefunden werden und die Industrie wird darauf vorbereitet sein, die Anforderungen der Europäischen Union für 2030 zu erfüllen.

Sitzungsunterlagen

Das hier vorgestellte IGF-Vorhaben der Forschungsvereinigung Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung e.V. (IVLV e.V.) wird im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.


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