Papiermigration 2

Forschungstitel:
Systematisierung der bisherigen Erkenntnisse und des daraus resultierenden Forschungsbedarfs zur Migration aus Papier und Pappe in reale Lebensmittel im Vergleich zu Lebensmittelsimulatien

Arbeitsgruppe: Konformität von Lebensmittelverpackungen

Forschungsstelle und wissenschaftliche Betreuung:

  1. Fraunhofer-Institut für Lebensmitteltechnologie und Verpackung IVV Freising, Dr. Angela Störmer

Finanzierung: IVLV e. V.
Laufzeit: 2022

Bei der Konformitätsbewertung von Papier und Pappe können die für die Überprüfung von Grenzwerten herangezogenen Extraktionsverfahren zu einer Überschätzung der Migration führen. Dies ist auf starke Wechselwirkungen der verwendeten Prüflösemittel mit Papieren und Pappen, insbesondere durch Quelleffekte, zurückzuführen. In der Folge besteht die Gefahr, dass Produkte aus Papier oder Pappe fälschlicherweise als nicht konform bewertet werden.

Verschiedene Publikationen beschäftigten sich mit der Migration aus Papier und Pappe insbesondere auf trockene Lebensmittel und auf Adsorbentien als Simulantien (hauptsächlich Tenax®). Je nach Anwendung und Substanzen wurde Migration auf Tenax oder Porapak in verschiedenen Arbeiten als stark überschätzend oder auch als nicht überschätzend beschrieben. Auch wurden Ansätze für das mathematische Modelling der Migration aus Papier und Pappe auf trockene Lebensmittel nach Fick’schen Gesetzen publiziert, die in Anlehnung an das Modelling für Kunststoffe etabliert wurden. Diese Modelle fußen jedoch jeweils nur auf den Ergebnissen weniger Substanzen und weniger Papier- oder Kartontypen und berücksichtigen nicht oder nur partiell bisher beobachtete Einflussparameter (z. B. Papierfeuchte, Dampfdruck, Dichte/Porosität des Papiers). Trotz der vielen Arbeiten zum Thema Migration aus Papier und Pappe auf trockene Lebensmittel und Adsorbentien als Simulantien fehlt noch immer ein allgemeines Verständnis, wie Papier und Pappe realistisch zu prüfen ist, ohne zu stark zu überschätzen, und wie sich Migrationen realistisch theoretisch abschätzen lassen.

Das Ziel des Forschungsprojekts ist eine Sichtung und Auswertung der zahlreich vorhandenen Publikationen sowie die Datenauswertung bisheriger Forschungsergebnisse im Hinblick auf die Verwertbarkeit für die Etablierung geeigneter Prüfsimulantien und mathematischer Modelle für die Migration. Zusätzliche experimentelle Arbeiten sollen die Migration bei fettendem und feuchtendem Kontakt auf reale Lebensmittel weiter untersuchen, ergänzend zur Dialkylketon-Studie (IVLV-Projekt Papiermigration 2021) mit altpapierhaltigen Kartons und z. B. Phthalaten als migrierende Substanzen, um zusätzlich ein flüchtigere Substanzklasse für die Studie mit fettenden und feuchtenden Lebensmitteln abzubilden. Diese beiden Schwerpunkte bilden einen verbesserten Ausgangspunkt für das geplante öffentliche Forschungsprojekt für die Etablierung geeigneter analytischer und theoretischer Methoden zur realistischen Bestimmung bzw. Simulation der Migration aus Papier und Pappe in reale Lebensmittel. Zur Zusammenfassung der Ergebnisse soll eine Publikation geschrieben werden.


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