Forschungstitel:
Texturierung von Pflanzen und Insektenproteinen mittels Extrusion und die Auswirkung auf die Verdaulichkeit
Arbeitsgruppe: Pflanzliche Lebensmittel
Forschungsstelle und wissenschaftliche Betreuung:
IGF-Vorhaben: 352 EN
Finanzierung: BMWK
Laufzeit: 2023 – 2024
Vor dem Hintergrund des globalen gesellschaftlichen Wandels gewinnen alternative Proteinquellen zunehmend an Bedeutung. Bislang wurden häufig pflanzliche Proteine als alternative Proteinquelle verwendet. Pflanzenproteine weisen jedoch häufig einen Mangel an essenziellen Aminosäuren auf, was ihren Nährwert im Vergleich zu tierischen Proteinen mindert. Eine mögliche Lösung zur Optimierung der Nährstoffqualität alternativer protein-basierter Produkte besteht in der Kombination verschiedener Proteinquellen. Zunehmende Bedeutung kommt dabei den Proteinen aus Insekten zu, da Insekten im Vergleich zur konventionellen Tierproduktion mit geringerem Ressourcenverbrauch gezüchtet werden können. Erste Lebensmittel auf Insektenbasis sind zwar bereits kommerziell erhältlich, die Verwendung von Insektenproteinen in Lebensmitteln ist jedoch rechtlich begrenzt, was für eine ernährungsphysiologisch vorteilhafte Kombination mit Pflanzenproteinen spricht. Die Nährstoffverfügbarkeit und Verarbeitbarkeit von Insektenproteinen wird in hohem Maße durch andere Insektenbestandteile, wie z. B. Chitin, beeinflusst. Daher kommt den Fraktionierungsverfahren zur Gewinnung von Lebensmittelzutaten auf Insektenbasis, wie Proteinmehle oder Proteinkonzentrate, eine zentrale Rolle zu. Auch das Potenzial der Weiterverarbeitung von Insektenproteinzutaten in ernährungsphysiologisch optimaler Kombination mit Pflanzenproteinen durch thermophysikalische Verfahren, wie z. B. Kochextrusion, zur Herstellung von texturierten Proteinen sowie die Nährstoffverfügbarkeit solcher Produkte sind noch weitgehend unbekannt.
Ziel dieses Projektes ist es daher, in einem ersten Schritt den Einfluss der Fraktionierungsbedingungen zur Gewinnung von Insektenprotein aus Mehlwürmern auf die Proteinverdaulichkeit, das Aminosäurenprofil und die Bioverfügbarkeit von Spurenelementen zu bestimmen. In einem weiteren Schritt werden Mischungen aus den fraktionierten Insektenproteinen und ausgewählten pflanzlichen Proteinen mittels Kochextrusion texturiert und die Produkte anschließend auf ihre ernährungsphysiologische Qualität untersucht. Durch die Bereitstellung von Daten zur Nährstoffverdaulichkeit und Bioverfügbarkeit werden KMU bei der Entwicklung neuer ernährungsphysiologisch wertvoller Rezepturen unterstützt.
Das hier vorgestellte IGF-Vorhaben wird im Rahmen des Programms „Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF)“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.