Forschungstitel:
EmptyPack- Verbesserung der Entleerbarkeit von Verpackungen: Identifikation relevanter Grenzflächenparameter und Entwicklung von Lösungskonzepten
Arbeitsgruppe: Abfüll- und Verpackungsprozesse
Forschungsstelle und wissenschaftliche Projektbetreuung:
IGF-Vorhaben: 16268N
Finanzierung: BMWi
Laufzeit: 2009 – 2012
Die Untersuchung von Verpackungen nach der Entleerung durch Konsumenten zeigt häufig große Mengen an Produktrückständen (bei pastösen Produkten bis zu 20 Prozent), die an der Oberfläche der Verpackung anhaften und somit nicht der bestimmungsgemäßen Verwendung zugeführt werden können. Daraus ergibt sich ein volkswirtschaftliches Einsparpotential von etwa 900 Mio. Euro jährlich.
Die zeitabhängige Beschreibung der Wechselwirkung sehr komplexer, pastöser fluider Systeme mit Festkörperoberflächen wurde bislang kaum betrachtet. Auch fehlen Angaben zum zeitlichen Ablauf der Leerung einer Verpackung, bei der ein an der Oberfläche anliegender Flüssigkeitsfilm entweder auf der Oberfläche verbleibt oder eine Entnetzung stattfindet. Zum makroskopischen Phänomen der Produktanhaftung finden sich experimentelle Ansätze zur einfachen Quantifizierung dieses Adhäsionsverhaltens an flachen Packstoffproben, die weiterverfolgt werden sollen.
Daraus lässt sich ableiten, dass eine mittel- und langfristig anwendbare und beständige Lösung des Entleerungsproblems intensivere Arbeiten an den grundlegenden Phänomenen voraussetzt. Um die wesentlichen Einflussfaktoren auf das Anhaft- und Entleerungsverhalten nicht nur empirisch zu identifizieren, gilt es zu klären:
Der wissenschaftlich-technische Aspekt der vorgeschlagenen Arbeiten liegt in dem Ansatz, Phänomene zur besseren Restentleerbarkeit zu erkennen und für verschiedene Verpackungsarten umzusetzen. Dazu sollen Ablaufversuche durchgeführt werden und diese mit Oberflächenanalysen korreliert werden. ?Wissenschaftliche Ergebnisse werden in Form von umfangreichen Messdaten gewonnen, aus denen weitreichende Erkenntnisse über die Korrelation der Wechselwirkung Füllgut – Verpackungsoberfläche abgeleitet werden können. Im Vordergrund stehen die Bestimmung der Oberflächenenergie durch Kontaktwinkelmessung, die Charakterisierung der Oberflächentopographie mittels Rasterkraftmikroskopie (AFM) bzw. Rasterelektronenmikroskopie (REM), die chemische Identifizierung mittels IR-Spektroskopie und konfokaler Ramanspektroskopie sowie die Bestimmung rheologischer Eigenschaften mit einem Rotationsviskosimeter und verschiedenen Messgeometrien.
Aus wirtschaftlicher Sicht sind die Projektergebnisse im Bereich der Verpackungs-, Lebensmittelindustrie sowie im Bereich Haushaltschemikalien und Schmiermittel zu nutzen.
Das hier vorgestellte IGF-Vorhaben der Forschungsvereinigung Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung e.V. (IVLV e.V.) wird im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.