Forschungstitel:
Chemische Dampfapplikation für ressourcenschonende Reinigung geschlossener Systeme in der Lebensmittelindustrie
Arbeitsgruppe: Hygienegerechte Produktion
Forschungsstelle und wissenschaftliche Betreuung:
Finanzierung: IVLV e. V.
Laufzeit: bis 31.03.2023
In der Lebensmittelindustrie werden Anlagen und Maschinen zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und -qualität regelmäßig einer gründlichen Reinigung unterzogen. Hierbei gilt es den Einsatz der Chemie mittels optimierter Reinigungsprozesse und neuen Technologien auf ein nötiges Minimum zu reduzieren. Insbesondere die Reinigung großvolumiger Behälter mittels Spritzreinigungssystemen wie Sprühkugeln, Schwallreiniger oder Zielstrahlreiniger benötigt eine große Menge an Wasser, Chemie und Energie. Bei diesen Reinigungsprozessen kommt jedoch nur ein geringer Teil der eingesetzten Reinigungschemie in direkten Kontakt mit den Verschmutzungen, um ihre chemische Wirkung zu entfalten. Der Rest fließt ungenutzt ab. Ein alternativer Ansatz zur Reduzierung der eingesetzten Chemikalien, ist die Verwendung von Nassdampf als Transportmedium für Reinigungschemie. Zu diesem Zweck wird diese in geringen Mengen in den erzeugten Dampfstrom injiziert. So entsteht ein Fluid mit großem Volumen aber geringer Masse, ideal zum vollständigen Fluten großvolumiger Behälter oder komplexer Rohrleitungen, um dort die strukturschädigenden chemischen Prozesse in Gang zu setzen und die Verschmutzungen von den Oberflächen zu entfernen. Ein anschließendes Durchspülen der gelösten Verschmutzung lässt sich dann ohne Chemie mit Wasser umsetzen.
Ziel des IVLV Projektes ist die Quantifizierung des Einflusses von in Nassdampf injizierten, unterschiedlichen Chemikalien auf mineralische und organische Verschmutzung/Ablagerungen durch Berücksichtigung folgender, den Reinigungsprozess bestimmender Vorgänge:
im Vergleich zu konventionellen, flüssigen Reinigungsfluiden und Nassdampf ohne chemische Zusätze. Des Weiteren wird die Ableitung des F&E-Bedarfs für einen breitflächigen Einsatz bei der Reinigung geschlossener Systeme untersucht. Dabei werden die Faktoren Energieverbrauch, Umweltaspekte (Einsatz Reinigungschemie) sowie Anschaffungs- und laufende Kosten in die Bewertung einbezogen.
Die hier angestellten Voruntersuchungen liefern erste Ergebnisse zur Machbarkeit dieses Vorhabens. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) würden vom verringerten Chemieeinsatz profitieren, da diese oft keine aufwendigen CIP-Anlagen mit Wiederaufbereitung des Reinigungsfluides besitzen.